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1. Mai 2005: Demo zum »Tag der Arbeit«(slosigkeit): Die beiden Bettelnärrinnen bilden als echte Schnecken das Schlußlicht mit den beiden Plakaten: »Arbeitest Du noch... ... oder bettelst Du schon?« Danach kleines »Beg-in« und Flyer-Verteilen in der Stadt.

24.05.05 - Zur Kirchentour der Grünen und der Veranstaltung »Versöhnung mit den Armen« »Aktion Bodyshop« vor (und in) der Franziskanerkirche sowie im Falkenhaus Würzburg

Solidarisierung mit Menschen für Tierrechte am Internationalen Tag des Versuchstieres (23.04.05) - u.a. Redebeitrag

Solidarisierungs-Projekt »Unser Bier« (Erste Anfänge Ende 2004)

Performance »Wir kriechen immer auf allen Hartz-Vieren« beim Neujahrsempfang der Grünen im Würzburger Falkenhaus am 15.01.05

Aktion Agenturschluß mit der Würzburger Erwerbslosen-Initiative am 03.01.2005: »Wir kriechen auf allen Hartz-Vieren«
(Performance)



Aktion: Body-Shop

Franziskaner-Kirche, 24.04.05, Versöhnung mit den Armen

 

 

Die Bettelnarren-Truppe tritt bei der Kirchentour der Grünen mit folgenden Plakaten vor und in der Franziskaner-Kirche sowie im Falkenhaus auf:

 

Plakat 1: 



Versöhnung mit den Armen!

 

rent an arm !

adopt a snail !

 

Haben Sie schon Ihre pay-beg-card?

 

 

Plakat 2:

 

Versöhnung mit den Beinen!

 

rent a leg!

 

 

Bei Anmietung von 2 Armen / Adoption 1 Bettelschnecke:

 

1/2 Bein gratis!!

 

Nur heute: Messepreis!

Wer 1 Schnecke adoptiert, bekommt ein Ohr zusätzlich!.

 

 

Body Shop - Beauty Free !!!

 

Achtung! Organe haben längere Lieferzeiten!

 

 

Die Gruppe, die 1-Euro-Preisschilder auf Armen und Beinen pappen hat, singt begeistert: 

 

It's raining arms, Hallelujah! ....

It's raining legs, Halleluja!....

It's raining bumps... heads.... - HANDS!

 

Bei dem Wort HANDS werden Flyer verteilt und Esme singt dazu:

 

Du mußt ein Bein sein in dieser Welt! Bein sein...
[Anm.: Dieser Teil der Konzeption konnte in der realen Aktion nicht umgesetzt werden.]

 

Sie läuft als Querulantin mit folgendem Plakat durch die Gruppe:

 

Ganz oder gar nicht!

 

Vor /während /nach der Aktion werden Beggie-Flyer und sonstige Flugblätter verteilt.









Rede am Samstag, den 23. April 2005 am Vierröhrenbrunnen in Würzburg

 

 

Liebe Fremde und Freunde!

 

 

Zum Internationalen Tag des Versuchstieres 2005 will ich hier den kurzgefaßten VERSUCH wagen, aus philosophischer Sicht eindeutig und nachhaltig Stellung für die Tiere und das TIER zu beziehen und sie in den größtmöglichen Schutz nehmen, den es gibt: Den Schutz der Erkenntnis.

 

Ich werde dies nicht mit zusammengeraffter Büchergelehrsamkeit tun und auch keinen Schnelldurchlauf durch die schwer durchdringliche Historie abspulen - es wäre dies Mißbrauch an einem Faß ohne Boden, in dem am Ende kein wacher Diogenes läge, sondern ein klapperndes Skelett. Vor allem wäre ich sehr bald von schnarchenden Schläfern umgeben, denn der Mensch ist mit Kompaktwissen, sprich: Informationsüberflutung, und vor allem mit seiner eigenen Geschichte maßlos überfordert. Wo anfangen? Wo aufhören? Es schwirrt einem nur der Kopf - und keine Gewissensentscheidung wird jemals durch Bücherwälzen gefällt werden. Am Ende muß doch jeder Mensch selber denken und sein eigenes Gewissen befragen, wenn er ein Ergebnis und eine Antwort erhalten will, die etwas mit ihm selbst zu tun hat. Darum wohl hat der große Philosoph Sokrates schon vor fast 2500 Jahren die Menschen nicht belehrt, sondern befragt, und den Menschen beim Selberdenken Geburtshilfe geleistet. Es ist allgemein bekannt, daß Sokrates zum Tode verurteilt wurde. Daß er wegen eines für alle Zukunft richtungweisenden TIERVERSUCHES sterben mußte, dürfte eine Neuinterpretation seines Lebenswerkes sein, die viele überraschen wird. Doch darüber später.

 

Nun - wir wollen zunächst einmal darüber nachdenken, was das überhaupt ist, ein VERSUCH, speziell: ein TIERVERSUCH.

 

Sehr schnell entdecken wir buchstäblich des Pudels Kern im Wort »versuchen«: es ist die Suche, die etymologisch auf das »witternde Nachspüren« zurückgeht, und sich ursprünglich vermutlich auf den Jagdhund bezieht, der die Fährte aufnimmt. Erst im 16. Jahrhundert, in dem unser heutiges technisiertes Wissenschaftsbild vorbereitet wird, taucht das Wort »Versuch« im Sinne von »Experiment« auf. Der Durchführer von zweifelhaften Experimenten, der buchstäbliche »Versucher«, wird aber schon lange vorher als »Satan« identifiziert.

 

Bereits jetzt können wir zweierlei feststellen:

 

Erstens: Das Wort TIERVERSUCH ist ein Pleonasmus - d.h. ein Ausdruck wie schwarzer Rappe oder weißer Schimmel. Denn in jedem Versuch, den auch immer wir anstellen, steckt das Tier - als das witternde Wesen, das mit seinen eigenen Sinnen etwas erspürt - schon drin. Im heutigen Verständnis von Tierversuch ist das Tier dabei nur verdammt auf den Hund gekommen. Vor allem ist es dabei zum Objekt ver-kommen, statt weiterhin Subjekt zu bleiben.

 

Zweitens: Der Satan, der prototypische Versucher und Durchführer von Experimenten, war ursprünglich selbst ein Tier, nämlich ein Bock, und beileibe kein MENSCH.

 

Was können wir aus diesen beiden Feststellungen erschließen?

 

Das Christentum wird nicht müde, festzustellen, daß Gott MENSCH geworden sei. Es wird dabei geflissentlich unterschlagen, daß dieser Gott zeitgleich zum LAMM, d.h. zum TIER geworden ist. Das gleiche Christentum ermüdet uns aber bis heute - wenn auch inzwischen nur mehr unterschwellig - mit der Behauptung, daß der Teufel sich dem menschlichen Auge als BOCK angeblich am liebsten präsentiere.

 

Da drängt sich doch wirklich die sehr erstaunte Frage auf: Sind Lamm und Bock nicht Wesen einer Gattung? Das eine die kindliche, und das andere die erwachsene Version? Gibt es andere Erklärungen - oder müsssen wir in direktem Anschluß an diese durch einfaches, eigenes Nachdenken gewonnene Erkenntnis nicht vielmehr fragen: Wollte und will das Christentum mit der hochbeworbenen Menschwerdung Gottes verschleiern, daß Gott und Teufel nicht einmal ein Katzensprung trennt, sondern nur die Kluft der Generation?

 

Anders formuliert: Da Gott es offensichtlich versäumt hat, erwachsen zu werden und zur rechten Zeit auch die Teufelswerdung in Angriff zu nehmen, ist der Mensch an seiner Statt inzwischen heimlich, still und leise zum Satan mutiert, und übt sich in sogenannten wissenschaftlichen Laboratorien nach allen Regeln der infernalischen Grenzenlosigkeit als höllischer Tier-Versucher. Nur wen um alles in der Welt will der Satan Mensch mit seinen pervertierten Experimenten eigentlich versuchen?

 

GOTT? Den MENSCHEN? Oder gar - das TIER? Will er erproben, ob nicht doch irgendwann die Böcke - oder Böcke und Lämmer! - gesprungen kommen und ihm die Foltergeräte und Todesspritzen aus der Hand reißen, um ihn selbst als VERSUCHSKANINCHEN hinter Gitter zu sperren?

 

Was im übrigen nur das Allerfolgerichtigste wäre: Denn, wie wir hören, möchte der satanische Versucher MENSCH mit seinen Tierversuchen weder Gott, noch Mensch noch Tier versuchen, sondern aus purem Egoismus nur ein paar neue Methoden der Heilung, Genesung und Kosmetik vorzüglich für seine eigene Gattung entwickeln.

 

Dazu ist allein mit Verweis auf den hippokratischen Eid ganz klar zu sagen:

 

Der Auftrag der Heilkunst ist seit altersher die Rettung von Leben - und nicht dessen Vernichtung.  Wer ein Leben quält oder vernichtet, um ein anderes zu retten, begibt sich ethisch auf ganz gefährliches Gebiet. Und wer tatsächlich immer noch darauf besteht, das Tier als DING abzuqualifizieren, sei mit Friedrich Schiller zurechtgewiesen, der schon im 18. Jahrhundert den kühnen Gedanken faßte, daß im ästhetischen Staate auch das »dienende Werkzeug« von den Fesseln der Leibeigenschaft gelöst sein und als »freier Bürger« gelten müßte.

 

Ein ästhetischer Staat im Sinne Schillers - das wäre ein Staat, in dem die aisthesis, die »Empfindung« regiert, und nicht die Technik. Ein Arzt, der wirklich das Recht hätte, so genannt zu werden, würde im richtigen Augenblick - nämlich vor Ausbruch der Krankheit! - mit der ihm eigenen heilkundlichen Empfindungsfähigkeit - die richtige Diagnose stellen, und jeden Einsatz technischer Hilfsmittel überflüssig machen. Aber damit ist in dieser Welt kein Geld  verdient - und darum ist eines der Kapitalverbrechen des Kapitalismus unser verderbter, von Tierversuchen stigmatisierter Medizinbetrieb, der die Greuel sogar der »Kriminalgeschichte des Christentums« so übertrifft, daß sich Karlheinz Deschner, der große Kirchenkritiker, im Jahr 2004 gezwungen sah, das Resümée zu ziehen: »Eines würde ich ändern. Ich würde nicht mehr mein halbes Leben gegen das Christentum verwenden, sondern für eine noch hoffnungslosere Thematik - die Tiere.«

 

Sokrates hat sein ganzes Leben dieser »hoffnungslosen Thematik« gewidmet - und wurde deswegen hingerichtet. Nicht daß er angeblich die Jugend verdarb oder die Götter lästerte, hat ihm der Gerichtshof und die griechische Weltordnung in Wahrheit krumm genommen. Sokrates hat etwas viel Schlimmeres getan: Er hat seine Menschenwürde und die conditio humana an den Nagel gehängt und stur behauptet, ein TIER zu sein. Den Löwen, den Elefanten, vielleicht sogar den Ochsen hätte man ihm am Ende noch durchgehen lassen - aber Sokrates hatte die ungeheuerliche Vermessenheit, sich tatsächlich als das häßlichste Insekt, nämlich als Schmeiß- oder Stechfliege zu bezeichnen, die nichts anderes im Sinn hat, als die Athener Bürger mit frecher Zudringlichkeit und empfindlichen Stichen in ihrer wohlverdienten Ruhe zu belästigen. Das muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Einer der größten Philosophen der Weltgeschichte sieht den kompletten Sinn seines Daseins in der Erfüllung der Schmeißfliegen-Existenz! Diesen wahrhaft göttlichen TIERVERSUCH, der weitaus gewagter und fortschrittlicher ist als das vergleichsweise lammfromme und unvollendete Null-Bock-Experiment des Jesus von Nazareth, hat ihm Athen niemals verziehen. Sie haben die philosophische Schmeißfliege mit unbewußtem Instinkt ganz schnell erschlagen, als sie spürten, woher der Wind weht: Der Anthropozentrismus war in Gefahr. Sokrates hat ihn so genial unterlaufen, daß es bis heute niemand gemerkt hat, wes Geistes Kind dieser Mann eigentlich war.

 

Und was lernen wir nun aus dem Leben und Sterben des Sokrates?

 

Der Satan wird oft als »Herr der Fliegen« bezeichnet. Es ist eine Übersetzung des kanaanäischen Wortes Baal Sebul - Beelzebub, ein auch heute noch gebräuchliches Synonym für den Teufel. Sokrates, dem fälschlicherweise oft Leibfeindlichkeit nachgesagt wird, hat das teuflische - sprich: das tierisch-leibliche - Element auf einer so tiefen Ebene inkarniert - auf einer sehr viel tieferen Ebene als Jesus von Nazareth! - daß der Vorwurf der Gotteslästerung in gewisser Weise nicht ganz unbegründet ist: Es ist der Gottesbegriff der manichäisch-dualistischen Strömungen, die bald auch vom Christentum Besitz ergreifen sollten. Bis heute hat es das Christentum und damit das abendländische Bewußtsein nicht geschafft, sich seiner Erbsünde zu entledigen: Der BOCK und die FLIEGE - die TIERnatur des Menschen und der TEUFEL im Gott (was so ziemlich das gleiche ist) - sind nach wie vor nicht integriert.

 

Was also sollen wir tun? fragt schwermütig die Philosophie. Es ist ihre dritte Grundfrage seit Tausenden von Jahren.  Wir müssen zurück zur existenziellen Tat des Sokrates, flüstert hoffnungsschwanger die Ahnung, im Griechischen auch aisthesis genannt:  Sie, die Empfindung - die das Wort -findung in sich trägt -, ist uns vorhin schon in einem anderen Zusammenhang begegnet. Wir müssen zurück zum einsichtigen, gelebten Denken und Immer-weiter-fragen - bis zur Gewißheit. Nicht zum Wissen nach außen, sondern zum Ge-Wissen nach innen. Wir müssen versuchen, wie Sokrates, das Tier in uns selbst zu finden und gemäß dieser Bestimmung zu leben. Nur so darf ein TIERVERSUCH funktionieren und nur so kann er glücken.

 

Mit Fug und Recht kann behauptet werden, daß die pervertierten Tierversuche der heutigen Zeit den Hexenwahn des Mittelalters wiederholen, weil die Therapie des Christentums den Menschen nicht von seiner gespaltenen Persönlichkeit befreien konnte. Im Gegenteil. Sie hat ihn nur noch mehr verwirrt. Noch immer wenden wir den Blick nach Rom - und wähnen, dort den Papst zu sehen. Welch ein verhängnisvoller Irrtum! Der Heilige Stuhl war doch schon vor Papst Ratze I. längst ratzekahl. Spätestens seitdem das Wirtschaftswunder die Löffel abgegeben hat, sitzt der Papismus als multiple Persönlichkeit in den Lehrstühlen der  Universitäten und sagt: »Mein Name ist Haase - ich weiß von nichts.«

 

Nein - Herr Haase hat die Tiernatur in sich noch lange nicht entdeckt, sonst würde er das ZEMM auf der Stelle in Schutt und Asche legen lassen, damit der Vogel Phönix sich daraus erheben könnte, um Meister Lampe auch anderswo ein Licht aufgehen zu lassen.

 

Aber Nominalisten verpflichtet der Name zu nichts als sich einen Titel davor zu erwerben, mit dem man das Credo der Wissenschaft vollstrecken kann, das heute die von Wirtschaftsinteressen zerfressene Allmacht und Freiheit der Forschung mit kaltherzigen Tieropfern beweihräuchert statt wie vormals mit versengender Leidenschaft Menschenopfer im Interesse ihrer Seelenrettung auf den Scheiterhaufen zu stellen.

 

Für den Gegner des Speziesismus ist es aber völlig egal, aus welcher Spezies dieses Leben entspringt, denn - um es in Abwandlung von Gertrude Stein zu sagen - ein Leben ist ein Leben ist ein Leben ist ein Leben: ad infinitum!

 

Ein alter indischer Spruch sagt: »Gott schläft im Stein, atmet in der Pflanze, träumt im Tier und wacht auf im Menschen.« Daß letzteres geschieht, dazu ist fast ein Wunder nötig. Denn wenn der Mensch tatsächlich erwacht, besteht Gefahr, daß er über den Alptraum der Tiere vor Schreck stirbt. Es wäre ein angemessener, würdiger Tod, denn eine feinere Geistesgesinnung verbietet es, fremde und schwächere Arten genau so schamlos auszubeuten und zugrundezurichten wie die eigene.

 

 

HPG




 




ATTAC, FRIEDENSBÜNDNIS, SOZIALES BÜNDNIS, ÖKOPAX,

MENSCHEN FÜR TIERRECHTE, FREUNDESKREIS FÜR AUSLÄNDISCHE FLÜCHTLINGE IM REGIERUNGSBEZIRK UNTERFRANKEN e.V.,

ERWERBSLOSENINITIATIVE WÜRZBURG, L'ART POUR L'ART-INITIATIVE BeNarO


Herrn
Klaus Walther
Geschäftsführer CTW                    
Rückermainstr. 2
97070 Würzburg

Kontakt CerVisio:
Fon: 0931 / 250 90 281
Mobil: 0176 / 29 355 876
E-Mail: unser-bier@gmx.de
Postanschrift:
CerVisio c/o Kling
Bukarester Str. 21 - 97084 Würzburg


Anregung einer Image-Kampagne (Arbeitstitel: »Das ist unser Bier!«) zum Standort Sudhaus auf dem ehemaligen Brauereigelände in der Frankfurterstraße Würzburg

 

16. März 2005

 

Sehr geehrter Herr Walther,

 

»Wer was zu sagen hat, bleibt hier« - lautet das Motto, das 5 Studentinnen in einem ungewöhnlichen Ideen-Wettbewerb für die Würzburg AG entwickelt haben, die die verborgenen Schätze der Region »nach innen und nach außen« bekannter machen und bundesweit Aufsehen erregen möchte.

 

Wir, die obengenannten Würzburger bzw. u.a. auch in Würzburg ansässigen Organisationen, die sich in mannigfaltiger und schätzenswerter Weise für global relevante Belange engagieren, haben was zu sagen - und wir möchten auch gerne hier bleiben.  Am »progressiven Standort« Würzburg, der »Geschichte mit Zukunft« für innovative Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie hochkarätige Kunst- und Kulturereignisse. (Main-Post-Bericht nach der neu gegründeten Würzburg AG im Jahr 2002)

 

Im Gegensatz zur allgemein üblichen egomanischen »Abschiebe«mentalität, die aktuell einmal wieder sehr kraß in der Hartz-IV-Umsetzung (sowie natürlich in der neuen Asylregelung!) in Erscheinung tritt, übernehmen wir alle - jeder an seinem Ort - selbst aktiv Verantwortung für die Dinge, die in unserem Gemeinwesen geschehen und versuchen nicht nur, gerechte und humane Wege der Entscheidungsfindung zu beschreiten, sondern auch ein neues politisches Ethos zu entwickeln. Andere sagen: »Das ist nicht unser Bier!« Wir nicht. Aus dieser zukunftsträchtigen Strömung, die sich weltweit immer mehr Gehör verschafft, könnte die Stadt Würzburg sehr viel Nutzen ziehen.

 

Wie wir aus einem Telefonat mit Ihrem Mitarbeiter, Herrn Götz, erfahren haben, ist für das schon seit langem leer stehende ehemalige Sudhaus auf dem Brauereigelände - ein denkmalgeschütztes Gebäude im Besitz der Stadt Würzburg - kein Investor in Sicht.

 

Es wäre zweifelsohne allein schon ein Imagegewinn für eine Stadt, die vom Bocksbeutel-Klischee und den »Negativ-Schlagzeilen« wegkommen will, wenn ein so schützenswertes und schönes Gebäude eine sinnvolle Nutzung erfahren würde. Wir - als kapitalfreie Initiativen, die auf Unterstützung von öffentlicher und privater Seite angewiesen sind - müssen zwar mit unserer geschätzten Oberbürgermeisterin, Dr Pia Beckmann, freimütig gestehen: »Wir haben alles, nur kein Geld«, aber da die Stadt Würzburg die Leistungen für Kultur und Soziales immer mehr reduziert, wäre der langsame Übergang zu »Naturalien« vielleicht in Zukunft ein richtungweisender Weg.

 

Noch besser wäre es natürlich, wenn man durch eine wohlüberlegte Kampagne (Anregung s.o.) und die vereinte manpower bsw. der oben aufgeführten (o.a. anderer)  Organisationen in Zusammenarbeit mit der Würzburg AG eine medienträchtige Renovierung des denkmalgeschützten Gebäudes erwirken könnte.

 

Lassen Sie sich das doch mal durch den Kopf gehen - ohne ihn zu verlieren. Denn, Sie haben's ja selbst formuliert, oder zumindest formulieren lassen:

 

»Bekannte Leute haben in Würzburg gelebt. Manch einer verlor hier sein Herz, andere den Kopf.«

 

Die Herzensentscheidungen scheinen dem Leben zuträglicher zu sein.

 

Mit den besten Empfehlungen

 

 

Originalunterschrift

(ATTAC)

 

Originalunterschrift 

(FRIEDENSBÜNDNIS)

 

Originalunterschrift

(SOZIALES BÜNDNIS)

 

Originalunterschrift 

(ÖKOPAX)

 

Originalunterschrift

(MENSCHEN FÜR TIERRECHTE e.V.)

 

Originalunterschrift

(FREUNDESKREIS F. AUSLÄNDISCHE FLÜCHTLINGE e.V.)

 

Originalunterschrift

(ERWERBSLOSENINITIATIVE WÜRZBURG)

 

Originalunterschrift

 (L'ART POUR L'ART-INITIATIVE BeNarO)









Aktion zum Agenturschluß 03.01.2005:

 

»Wir kriechen auf allen Hartz-Vieren!«

 

 

Requisiten:

 

1 Ghetto-Blaster; Lied Comedian Harmonists (auf CD oder Cassette): »Ein neuer Frühling wird in die Heimat kommen«; 1 Holz-Ratsche; 1 Klangschale; 1 Zahnbürste pro Person, 2 Schilder/Blätter (Größe DIN A4) pro Person (mit Sicherheitsnadeln zu befestigen): Aufschrift 1: »Wir kriechen auf allen Hartz-Vieren« (Arsch-Position) - Aufschrift 2: »Aufstehn, damit es endlich besser wird!« (Brust-Position); 1 Schild mit der Aufschrift »BA«

 

 

Handlungsablauf:

 

8 schwarz gekleidete Personen betreten unauffällig den Computerraum des Arbeitsamtes und setzen sich mit ihren Mänteln quer verstreut durch den Raum irgendwohin hin. Person 1 schlägt nach einer Weile drei mal die Klangschale an; beim dritten Schlag begeben sich die 8 Personen in die

 

Anfangsposition:

 

Ausgestattet mit den oben beschriebenen Po-position-Schildern unter den Mänteln, nehmen die 8 nach Art Männerchor in Reih und Glied Stellung auf - in einer (möglicherweise übertriebenen) Sänger-Position. Reihenfolge: Schorsch, Björn, Birgit, Heike, Belinda, Sabine, Esme, Johannes. Eine Person beaufsichtigt den Ghetto-Blaster (Schorsch), eine andere bedient die zwei Instrumente (Esme).

 

Nachdem Ruhe und Konzentration eingetreten ist, wird der Ghetto-Bluster eingeschaltet und alle Beteiligten singen zum folgenden Text der Comedian Harmonists mit, wobei eine Art Groupie (Johannes) zum Auftakt-»Babababa« das »BA«-Schild schräg-lasziv hin und herbewegt:

 

Baaa Baaa Baaa Baaa

Babababa

Babababa

Ba Ba Ba BaBa

 

(Refrain:)

 

Ein neuer Frühling wird in die Heimat kommen,

schöner noch, wie's einmal war.

Ein neuer Frühling wird in die Heimat kommen.

Alles wird so wunderbar.

 

Und man wird wieder das Lied der Arbeit singen,

grade so, wie's einmal war.

Es geht im Schritt und im Tritt

auch das Herz wieder mit

und dann fängt ein neuer Frühling an.

 

(Strophe 1:)

 

Arbeit und Zufriedenheit und innrer Sonnenschein,

das muß sein.

Du und ich, wir alle brauchen wieder neuen Mut,

dann wird's gut.

Unsre Heimat muß und bleibt bestehn

und wird wieder schön.

 

(Refrain:)

 

Ein neuer Frühling wird in die Heimat kommen,

schöner noch, wie's einmal war.

Ein neuer Frühling wird in die Heimat kommen.

Alles wird so wunderbar.

 

Und man wird wieder das Lied der Arbeit singen,

grade so, wie's einmal war.

Es geht im Schritt und im Tritt

auch das Herz wieder mit

und dann fängt ein neuer Frühling ahahan ahahahahan!

 

(Strophe 2 - Schorsch Solo, untermalt von Bewegungen Esme:)

 

Auch die grauen Wintertage gehen mal vorbei.

Dann ist Mai.

Und das große Wunder, das die Sonne wieder schafft,

gibt uns Kraft.

Unter die Vergangenheit ein Strich.

Jeder hofft wie ich:

 

(Refrain, gesummt:)

 

Ein neuer Frühling wird in die Heimat kommen,

schöner noch, wie's einmal war.

Ein neuer Frühling wird in die Heimat kommen.

Alles wird so wunderbar.

 

(Refrain, wieder gesungen, am Ende etwas modifiziert:)

 

Und man wird wieder das Lied der Arbeit singen,

grade so, wie's einmal war.

Es geht im Schritt und im Tritt

auch das Herz wieder mit

und dann fängt ein neuer Frühling ahahan -

ja, dann fängt ein neuer Frühling aan!

 

 

Alle strecken die rechte Hand beim letzten Wort nach Männerchor-Manier nach oben und fallen auf das rechte Knie - oder so.

 

Ins Ausklingen der letzten Wortfanfare betätigt Esme den Gong und begibt sich mit Johannes auf ihre Position gegenüber den übrig bleibenden 6, wobei sie ihren Mantel auszieht.

 

Die 6 übriggebliebenen SpielerInnen ziehen ebenfalls ihre Mäntel aus. Dem 1. der 6 übriggebliebenen SpielerInnen (Schorsch) wird von Esme (Sklaventreiber) mit überzogener Gestik ein Ein-Euro-Stück und eine Zahnbürste überreicht. Nacheinander begeben sich alle 6 hintereinander in die Hunde-Stellung, wobei sie ihre »Arsch-Karten« präsentieren.  Dabei deklamieren sie beim Vorwärtskriechen, während sie mit einer Zahnbürste den Boden putzen, überartikuliert und mit dramaturgischer Steigerung (vom Flüstern zum Schrei-Flüstern) das Schiller-Zitat:

 

Arbeit ist des Bürgers Zierde,

Segen ist der Mühe Preis;

Ehrt den König seine Würde,

Ehret uns der Hände Fleiß.

 

Der Text wird von der Antreiberin mit Holzratsche (ausbeuterisch rhythmisierend) begleitet. Als alle 6 kriechen und putzen, schreit  die Sklaventreiberin nach einer Weile unvermittelt:

 

»Rausgemobbt!«

 

und lacht irre. Der erste Spieler (Schorsch) bricht daraufhin zusammen. Es wird deklamierend weitergekrochen.

 

Es folgen der Schrei:

 

»Wegrationalisiert!«

 

und:

 

»Kaputtgeschafft!!!«

 

jeweils von immer irrerem Gelächter begleitet, wobei die beiden nächsten SpielerInnen (Björn + Birgit) zusammenbrechen und aus der Schlange herausfallen. Bei / nach jedem Zusammenbruch wird die Holzratsche betätigt.

 

Beim dritten Schrei:

 

»Kaputtgeschafft!!!«

 

wird nach der Holzratsche 3 mal sklavenaufpeitschend das Holz geklopft, und danach (innerer Rollenwechsel Esme, die sich nach unten zur Klangschale beugt) - im »Untergang« des Kapitalismus - der Gong angeschlagen.

 

Nach dem Anschlagen des Gongs blickt KriecherIn Nr. 4 (Heike) aufhorchend nach oben - da segeln 6 Papiere vor ihr zu Boden, die Johannes, vortretend, fallen läßt.

 

Die Spielerin liest die Aufschrift:

 

»Aufstehn, damit es endlich besser wird!«

steht auf, nickt grimmig-erleichtert, schüttelt den Wahn und die Arsch-Karte von sich ab, verstaut die Zahnbürste in der Hosentasche, befestigt das Schild an ihrer Brust, und hilft der Kriecherin hinter ihr (Belinda) auf die Füße. Diese nimmt sich selbst das 2. Schild und befestigt es ebenfalls an ihrer Brust. Die Befreiten helfen den noch am Boden Kriechenden oder Liegenden auf die Beine, wonach diese sich ebenfalls alle - selbst-ständig -  ihr Schild holen.

 

Die SpielerInnen formieren sich wieder in etwa in der Ausgangsposition »Männerchor. Spielerin Nr. 4 (Heike) tritt vor und deklamiert mit erhobener Zahnbürste und mahnender Stimme, sowohl zur befreiten Gruppe als auch zur Sklaventreiberin gewendet, Schillers Worte:

 

Zum Werke, das wir ernst bereiten,

Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;

 

Die Sklaventreiberin packt sie von hinten und hält ihr den Mund zu, wobei sie zynisch entgegnet:

 

 Wenn gute Reden sie begleiten,

Dann fließt die Arbeit munter fort.

So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,

was durch die schwache Kraft entspringt:

 

Die Erkenntnisinnige befreit sich aus der Umklammerung und spricht mit aufgebrachter und aufgebrochener Überzeugungskraft:

 

Den schlechten Mann muß man verachten,

Der nie bedacht, was er vollbringt.

Das ists ja, was den Menschen zieret,

Und dazu ward ihm der Verstand,

Daß er im innern Herzen spüret,

 

Was er erschafft mit seiner Hand.

 

 

Der letzte Satz wird von allen 6en zusammen gesprochen. Dann fliegen die Zahnbürsten auf die Sklaventreiberin.